Wachsende Netzbelastung destabilisiert das Stromnetz

Der rasante Ausbau dezentraler Erzeuger – insbesondere von Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen und Ladesäulen – bringt Verteilnetzbetreiber zunehmend unter Druck, da neue Verbrauchsspitzen und die steigende Einspeisung erneuerbarer Energien die verfügbaren Netzreserven direkt beeinflussen. Besonders kritisch sind: 

  • Steigende Anzahl an Anschlussbegehren, was den Arbeitsaufwand merklich erhöht 
  • Hohe Spitzenlasten, aufgrund volatiler Einspeisungen und flexibler Tarife  
  • Erhöhte Anzahl der Anlagen in einem Netz, aufgrund der lokalen Konzentration des Zubaus, beispielsweise durch Nachbarschaftseffekte 

Dies führt dazu, dass die Auswirkungen auf das Netz im Anschlussprozess inzwischen deutlich intensiver geprüft werden müssen, um Netzengpässe zu verhindern. Folgende Faktoren erschweren heute jedoch den Anschlussprüfprozess:    

  • Langsamer Netzbewertungsprozess und immer noch hoher manueller Aufwand 
  • Mangelnde Nachvollziehbarkeit, da ein Überblick genehmigter, aber noch nicht umgesetzter Anfragen fehlt 
  • Unzureichende Transparenz über heute verfügbare Netzkapazitäten, vor allem in der Niederspannung    

Angesichts der beschriebenen Prozessineffizienzen sowie begrenzter personeller Kapazitäten erfolgt eine adäquate Prüfung heute in der Regel lediglich bei großen Anlagen (z.B. > 30 kW). Stattdessen wird meist eine starke Vereinfachung der Bewertungen, beispielsweise durch Schätzungen, vorgenommen. Durch diese unzureichende technische Bewertung verschärfen sich die bestehenden Probleme im Anschlussprozess jedoch nur noch weiter.   

Netzverträglichkeit automatisiert prüfen – Prozess beschleunigen

Eine smarte Lösung bringt nicht nur Tempo in den Anschlussprozess, sondern identifiziert Engpässe frühzeitig: So ermöglicht die Intelligent Grid Platform (IGP) die standardisierte und digitalisierte Abwicklung von Anschlussprozessen – inklusive Netzverträglichkeitsprüfung, Kostenbewertung sowie der Ermittlung potenzieller Netzverknüpfungspunkte. Was das in der Praxis bedeutet: 

  • Direkte API-Schnittstelle: Automatischer Upload aller Anschlussanfragen 
  • Intelligente Kandidatensuche für Netzanschluss: Identifikation potenzieller Netzverknüpfungspunkte  
  • Automatisierte Netzverträglichkeitsprüfung: Netztechnische Bewertung auf der Grundlage von Lastflussrechnungen 
  • Automatisierte Genehmigung: Realisierbare Anträge werden genehmigt und direkt zurückvermittelt (optional) 
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Reservierungsmanagement für geplante Projekte

Netzbetreiber müssen Netzkapazitäten oft schon dann einplanen, wenn neue Anlagen noch gar nicht gebaut sind. Genau dabei hilft die IGP:

 

Genehmigte, aber noch nicht realisierte Anschlussprojekte können als eigener Layer im Modell hinterlegt werden – genauso wie geplante Ausbaumaßnahmen. Statt in parallelen Tools gepflegt zu werden, fließen Reservierungen und geplante Maßnahmen so direkt ins Modell – dorthin, wo sie auch bei anderen Projekten berücksichtigt werden können.

 

Das schafft Überblick, verhindert doppelte Reservierungen und macht das Netzmodell zu einem Werkzeug, mit dem sich auch vorausschauend planen lässt. 

Die Vorteile für Netzbetreiber:

  1. Vollautomatische technische Prüfung jeder Anschlussanfrage, das spart Zeit und personelle Ressourcen 
  2. Frühzeitige Identifikation potenzieller Engpässe zur Vermeidung von Überlastungen 
  3. Automatische Priorisierung kritischer Anträge, so werden vorhandene Ressourcen effizient genutzt  

Erfolgskennzahlen aus der Praxis

  • Bei der FairNetz GmbH können heute 99 % der PV-Anfragen und 60 % der Anfragen für E-Ladesäulen dank der IGP automatisiert berechnet und unmittelbar genehmigt werden.
  • Im Schnitt findet mithilfe der IGP eine 20 x schnellere Abwicklung von typischen Netzplanungsprozessen statt.
  • Aktuell nutzen mehr als 50 Verteilnetzbetreiber die IGP für ihre Anschlussprozesse; Tendenz steigend.
  • In Summe wurden im vergangenen Jahr 119.780 automatisierte Anschlussprüfungen mit der IGP durchgeführt. Das entspricht einem Durchschnitt von 2.260 Anfragen pro Woche.

 

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Fazit: Zukunftssicheres Netzmanagement

Anschlussanfragen manuell zu prüfen ist aufgrund personeller Engpässe, weiter zunehmender Anschlussbegehren und einer immer höheren Netzauslastung nicht mehr ausreichend, um Netzengpässe rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern. Die IGP schafft hier Abhilfe, mit einer vollautomatisierten Anschlussprüfung, die eine präzise Bewertung der Netzverträglichkeit ermöglicht. Netzbetreiber profitieren von mehr Tempo, Transparenz und Präzision im gesamten Anschlussprozess – und schaffen so die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Energiewende.

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Diese Case Study zeigt, wie FairNetz die verbesserte Datenqualität nutzt, um die Bearbeitung von Netzanschlussbegehren zu beschleunigen. So werden z.B. 50% aller Anfragen für neue Anschlüsse in unter 5 Minuten mit positivem Ergebnis bewertet. Außerdem setzt FairNetz auf die IGP als „Single Source of Truth“ für die Analyse der Netzteilnehmerstruktur, um die Datenbasis für die Berechnungslogik weiter zu verbessern und eine Grundlage für fundierte Investitionsentscheidungen für den Netzausbau aufzusetzen.

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Dr. Tobias Falke
VP Global Sales & Marketing

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