Effektive Netzmodelle benötigen verlässliche Daten

Aus zahlreichen Projekten mit Netzbetreibern wissen wir: Eine unzureichende Datengrundlage wird häufig als schwer überwindbare Hürde für die Digitalisierung des Netzes wahrgenommen. Doch unsere Projekterfahrung zeigt: Der Einstieg lohnt sich, auch wenn die Datenlage zunächst herausfordernd wirkt. Alle unsere Kunden haben an der Basis begonnen – und konnten durch strukturierte, automatisierte Datenqualitätsprozesse schnell Fortschritte erzielen – ohne jahrelange Aufbereitungsprojekte.  

Praxisbeispiel

💡 Kürzlich konnten wir einen Netzbetreiber aus Süddeutschland dabei unterstützen, seine schwarzgefallenen Netze innerhalb von sechs Monaten von 1,4 % auf 0,05 % in der Mittelspannung und von 7,5 % auf 1,3 % in der Niederspannung zu reduzieren. Parallel haben wir gemeinsam einen digitalen Zwilling für ein Netzgebiet von knapp 19.000 Anschlusspunkten aufgebaut. 

Ohne saubere Daten keine smarte Netzplanung

Eine hohe Datenqualität ist essenziell für die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen – und damit dafür, ob die Energiewende für Netzbetreiber zur Chance oder zur Belastung wird. Verteilnetzbetreiber, die auf vollständige und präzise Netzdaten zugreifen können, handeln schneller und fundierter: 

  • Geeignete Anschlusspunkte lassen sich direkt identifizieren  
  • Bessere Transparenz über freie Netzkapazität
  • Netzausbauprojekte werden gezielter priorisiert

Doch die Realität zeigt: Viele Netzplaner sehen mit Blick auf eine verlässliche Datenbasis Verbesserungsbedarf. Besonders kritisch dabei: 

  • Unterschiedliche Formate und Quellen in historisch gewachsenen Systemlandschaften, was die Verknüpfung der Daten erschwert
  • Dynamik im Verteilnetz durch stetig neue Einspeiser und Verbraucher, was hohe Anforderungen an die Datenaktualität stellt
  • Fehlende oder inkonsistente Daten, die akkurate Berechnungen erschweren 
Nur zu wissen, dass Herausforderungen bezüglich der Datenqualität bestehen, reicht allerdings ebenfalls nicht aus – entscheidend ist, zu erkennen, an welchen Stellen Optimierung nötig ist: Welche Datenfehler haben den größten negativen Einfluss? Welche Datenfehler lassen sich mit geringem Aufwand fixen? Eine Einschätzung des Aufwand-Nutzen-Verhältnisses sollte maßgeblich für die Priorisierung bei der Behebung sein. Doch angesichts der Datenmengen und Komplexität ist das keine triviale Aufgabe.

Schluss mit Datenchaos: Intelligente Datenintegration mit System

Die Antwort auf diese Herausforderungen: Unsere Intelligent Grid Platform (IGP). Als automatisierte Datenplattform verbindet sie verschiedenste Quellsysteme, verschneidet unterschiedliche Datentöpfe, aggregiert und analysiert Daten und hilft, die Daten gezielt zu verbessern. Auch eine geringe Datenbasis zum Start ist dabei kein Problem: fehlende Objekte oder Parameter werden in der IGP zunächst durch Rückfall-Annahmen ausgeglichen und anschließend Schritt für Schritt validiert.  

Dabei sorgt die saubere und übersichtliche Dokumentation von Lücken und Auffälligkeiten in der Datenlandschaft dafür, dass Mitarbeiter in der Lage sind, Datenfehler direkt an die zuständige Abteilung weiterzugeben. Der strukturierte Prozess bringt Ordnung und Transparenz in die Datenlandschaft – für ein solides Fundament in der Netzplanung. Der Prozess zur automatischen Datenvalidierung unterteilt sich dabei in folgende Schritte:

  1. Sync bündelt Daten aus den Quellsystemen und kopiert sie in interne Datenbank
  2. Elementweise Prüfung stellt sicher, dass jedes Element, bspw. Leitungsstück, Netzteilnehmer, Ortsnetzstation, auf Sinnhaftigkeit der Daten geprüft wird
  3. Topologische Prüfung, ob galvanisch verbundene Elemente auf der korrekten Spannungsebene sind und versorgt werden sowie Sicherstellung, dass ausgehende Leitungen einer Anlage mit einer Sammelschiene verbunden sind
  4. Elektrische Prüfung gibt Auskunft, ob Rechnungsergebnisse, Netztopologie und die elektrischen Eigenschaften sinnvoll sind 

Durch diesen Kreislauf erfolgt bei jedem Import eine erneute Prüfung, um einen dauerhaften Datenqualitätsprozess zu etablieren. 

Datenqualitäts-Kreislauf transparent

Die Vorteile für Netzbetreiber:

  • Hohe Datenqualität & laufende Datenpflege, gesichert durch vollautomatisierten, schnellen Prozess und automatische Prüfung der Daten aus den Quellsystemen  
  • Meldung & Dokumentation fehlerhafter Daten, die z. B. aus dem GIS übernommen wurden: So werden die zuständigen Abteilungen informiert und können Fehler leichter korrigieren 
  • Übernahme ausschließlich aktualisierter Daten ins Netzmodell, für eine aktuelle und qualitativ hochwertige Datenbasis, von der auch andere angebundene Systeme profitieren 
  • Datenaggregation & volle Transparenz in einem zentralen Netzmodell als „single source of truth“, inklusive einer praktischen Übersicht aller Datenlücken und -fehler  

Erfolgskennzahlen aus der Praxis

  • 75+ erfolgreiche Data Onboarding-Projekte
  • 280+ implementierte Schnittstellen zu anderen Systemen
  • 320.000 modellierte Netze mit 35+ Mio. Eintnahmestellen

 

Datenquellen

Meinungen unserer Kunden

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Jonas Bielemeier, Leiter Digitalisierung und Projekte bei naturenergie netze GmbH

„Die IGP verschneidet mehrere Quellsysteme nach klaren Regeln zu einem gesamten Netzmodell. Datenfehler und Inkonsistenzen werden dabei schonungslos offen gelegt, sodass wir klare Anknüpfungspunkte zur Verbesserung der Datenqualität haben. Zusammen mit einer regelmäßigen Synchronisation für die stetige Überwachung der Datenqualität wird so der Zyklus der sukzessiven Qualitätssteigerung durch die IGP gewährleistet.“ 

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Rafael Echtle, Assetmanagement, Planung & Projektierung, Netzdokumentation bei Überlandwerk Mittelbaden

„Die IGP hat maßgeblich dabei geholfen Datenfehler zu identifizieren, anzureichern und führte in kürzester Zeit zu einer besseren Datenqualität und einem rechenfähigen Netzmodell.”

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Mona Keller, Leiterin Asset-Management & Grundsatzplanung bei FairNetz GmbH

Erst nach der Einführung der IGP konnten wir feststellen, welche Netze eine mangelhafte Datenqualität aufwiesen. Daraufhin konnten wir die Dateninkonsistenzen und Lücken recht schnell ermitteln und die Daten sukzessive bereinigen.

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Dennis Theis, Leiter Digitale Netztechnologien bei Syna GmbH

„Nach dem Rollout der IGP konnten wir nun auf greifbare Qualitäts-KPIs zurückgreifen, wie zum Beispiel die Anzahl der Netze, die eine starke Auslastung haben. Dadurch ist auch das Bewusstsein für Datenqualität zweifelsohne deutlich gestiegen.“

Fazit: Mit verlässlichen Netzdaten schneller ans Ziel

Eine hohe Datenqualität ist mehr als nur nice-to-have – sie ist die Grundlage für digitale Prozesse, wirtschaftliche Investitionsentscheidungen und den zielgerichteten Netzausbau. Mit der IGP lassen sich Daten automatisiert integrieren, bereinigen und dauerhaft auf einem hohen Niveau halten. Netzbetreiber schaffen damit die Grundlage für eine resiliente Energieversorgung – digital und effizient. 

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Ihr Kontakt

Dr. Tobias Falke
VP Global Sales & Marketing

Tobias Falke envelio