Synergien von §14a EnWG und §9 EEG für Verteilnetzbetreiber
Beide Regelungen haben das Ziel, die Integration dezentraler Anlagen in das Stromnetz zu erleichtern. Während §14a EnWG sich auf steuerbare Verbrauchseinrichtungen fokussiert, regelt §9 EEG die Anforderungen an Erzeugungsanlagen. Dabei können viele Synergien in der Umsetzung der erforderlichen Prozesse genutzt werden.
Messinfrastruktur kann für beide Prozesse verwendet werden
Die im Rahmen von §14a EnWG ausgebrachte Messinfrastruktur (Stationsmessungen, intelligente Messsysteme) können auch für §9 EEG genutzt werden, damit entfallen zusätzliche Hardware-Anschaffungen.
Auch bei der Steuerung profitieren Netzbetreiber von Synergieeffekten: Smart Meter Gateway und andere Mess- und Steuertechnologien übernehmen sowohl die Überwachung des aktuellen Verbrauchs als auch die gezielte Übermittlung von Steuerungssignalen – ohne doppelte Investitionen.
Digitaler Zwilling: Daten in Echtzeit als Grundlage für mehr Transparenz
Ein digitaler Zwilling der Verteilnetze spielt eine entscheidende Rolle dabei, die Messdaten zu verarbeiten, mehr Sichtbarkeit und Transparenz über den aktuellen Netzzustand zu schaffen und die Stabilität des Netzes eng zu überwachen. Die für die Abwicklung von §14a EnWG aufgebauten Prozesse für den Aufbau eines digitalen Zwillings können auch für §9 EEG genutzt werden. Dies umfasst z.B. die Schnittstellen für die Zusammenführung der Topologie- und Stammdaten mit Echtzeit-Daten oder die Prozesse für die Datenbereinigung.
Algorithmen für Zustandsschätzung und Steuerung können nach gleichem Prinzip arbeiten
Die Algorithmen der Zustandsschätzung (State Estimation) für die Niederspannungsnetze ermöglichen es, Spannungsniveau und Auslastungen für alle Betriebsmittel im Netz auf Basis der punktuell ausgebrachten Messinfrastruktur zu bewerten.
Auch die Steuerung selbst, d.h. die Berechnung wo und wie abgeregelt wird, kann nach einem sehr ähnlichen Prinzip für Erzeugung und Verbrauch arbeiten.
Ohne digitale Transformation der NS-Netze wird es nicht funktionieren: Das Niederspannungsleitsystem
Die Steuerung von Erzeugern und Verbrauchern in der Niederspannung sind gleichzeitig wichtige Bausteine für die Einführung eines umfassenden LV-SCADA Systems (Low-Voltage Supervisory Control and Data Acquisition), das für die Überwachung und Steuerung von Niederspannungsnetzen (LV-Netzen) eingesetzt wird.
Wenn IMSys-Daten in Niederspannungsleitsysteme integriert werden, können sie die Fähigkeiten des Leitsystems deutlich verbessern. Sie tragen zu einer erhöhten Sichtbarkeit des Niederspannungsnetzes bei, ermöglichen die Umsetzung von Flexibilitätsmanagement (bzw. Laststeuerung) und helfen bei der schnelleren Identifizierung und Lokalisierung von Fehlern im NS-Netz.