
Glossar für Verteilnetzbetreiber
Netzausbauplan
Ein Netzausbauplan ist das Pendant zum Netzentwicklungsplan – jedoch auf Ebene der Verteilnetze. VNB nutzen ihn, um transparent darzustellen, wo im eigenen Netzgebiet in den kommenden Jahren mit Kapazitätsengpässen zu rechnen ist und welche konkreten Ausbaumaßnahmen geplant sind.
Der Plan bildet die strategische Grundlage für Investitionen in neue Leitungen, Ortsnetz- und Umspannstationen sowie Netzverstärkungen – insbesondere im Zuge des beschleunigten Zubaus von Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen und Ladeinfrastruktur für E-Mobilität.
Gesetzlicher Kontext und strategische Bedeutung
In § 14d des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) ist verbindlich geregelt, dass Verteilnetzbetreiber mit mehr als 100.000 unmittelbar oder mittelbar angeschlossenen Kunden einen Netzausbauplan erstellen müssen.
Diese Betreiber sind verpflichtet, alle zwei Jahre einen Netzausbauplan bei der zuständigen Regulierungsbehörde vorzulegen. Zudem gilt die Verpflichtung auch für Netzbetreiber, die in den vorangegangenen zwei Jahren die technisch mögliche Stromerzeugung aus Windenergie oder Photovoltaik um mehr als 3 % eigenverantwortlich gekürzt haben.
Alle Weiteren der etwa 880 Verteilnetzbetreiber in Deutschland werden in der Regel in die Erstellung der Netzausbaupläne eingebunden, indem sie wichtige Angaben und Schätzungen zu ihren Netzen vor Ort an die größeren Verteilnetzbetreiber übermitteln.
Auch Landesregulierungsbehörden und Fördermittelgeber fordern zunehmend mehr Transparenz und Planbarkeit. In einigen Bundesländern sind Netzausbaupläne bereits verpflichtender Bestandteil der Netzplanung.
Ein gut aufgestellter Netzausbauplan berücksichtigt dabei sowohl technische Netzanalysen als auch kommunale Entwicklungen, etwa aus der Wärmeplanung oder Raumordnung. Er dient als wichtiges Instrument zur Priorisierung, Koordination und Kommunikation von Ausbaumaßnahmen – intern wie extern.
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Tipp: Mit der Intelligent Grid Platform (IGP) von envelio können Netzausbaupläne datenbasiert, standardisiert und spannungsebenenübergreifend erstellt und regelmäßig aktualisiert werden.
Verbindung zur Zielnetzplanung
Der Netzausbauplan ist operativ ausgerichtet, basiert aber häufig auf einer vorgelagerten strategischen Zielnetzplanung. Während die Zielnetzplanung langfristige Szenarien und Entwicklungen berücksichtigt (z. B. aus Wärmeplanung, §14a EnWG oder §9 EEG), konkretisiert der Netzausbauplan die daraus abgeleiteten Maßnahmen für die nächsten Jahre.
Wir erklären Ihnen die wichtigsten Fachbegriffe der Energiebranche.
Die Energiebranche ist generell erklärungsbedürftig. Von ADMS bis Zielnetzplanung - schon bald finden Sie hier alles auf einen Blick.
ADMS (Advanced Distribution Management System)
Ein Advanced Distribution Management System (ADMS) ist eine Softwareplattform, die verschiedene Netzmanagementsysteme wie DMS (Distribution Management System), SCADA (Supervisory Control and Data Acquisition) und OMS (Outage Management System) kombiniert.
Digitaler Zwilling
Ein digitaler Zwilling ist eine virtuelle Nachbildung eines physischen Systems, das Echtzeitdaten und Simulationen nutzt, um Betriebsabläufe zu überwachen, zu analysieren oder zu optimieren. In der Energiebranche wird der digitale Zwilling unter anderem für die Modellierung von Stromnetzen und deren Betriebszuständen verwendet.
DMS (Distribution Management System)
Ein Distribution Management System (DMS) ist eine spezialisierte Softwarelösung zur Überwachung, Steuerung und Optimierung von Verteilnetzen in Echtzeit. Es wird von Verteilnetzbetreibern (DSOs) eingesetzt, um die Netzstabilität zu gewährleisten, Betriebsprozesse zu automatisieren.
LV SCADA - Niederspannungsnetze-Leitsystem
LV (Low Voltage) SCADA ist eine spezialisierte Version eines SCADA-Systems, die für die Überwachung und Steuerung von Niederspannungsnetzen (LV-Netzen) eingesetzt wird. Es ermöglicht Verteilnetzbetreibern eine präzisere Kontrolle und Analyse der Niederspannungsebene.
OMS (Outage Management System)
Ein Outage Management System (OMS) ist eine Softwarelösung, die Netzbetreiber bei der Erkennung, Analyse und Behebung von Stromausfällen unterstützt. Es verbessert die Effizienz der Störungsbearbeitung und trägt zur schnellen Wiederherstellung der Stromversorgung bei.
Redispatch 2.0: Neue Anforderungen und neue Chancen für Verteilnetzbetreiber
Redispatch 2.0 steht für die neuen Regelungen zum Umgang mit Engpässen im Stromnetz.
SCADA (Supervisory Control and Data Acquisition)
Ein SCADA-System (Supervisory Control and Data Acquisition) ist eine Software- und Hardware-Lösung zur zentralen Überwachung und Steuerung technischer Prozesse in Energie-, Wasser-, Verkehrs- und Industriesystemen. Es ermöglicht die Erfassung, Verarbeitung und Visualisierung von Betriebsdaten in Echtzeit.
Thought Leadership

Co-Founder und CEO
Dr. Simon Koopmann
Sei es die erfolgreiche Integration von Wärmepumpen, die Automatisierung von Netzanschlussverfahren oder die Digitalisierung der Netzinfrastruktur. In Interviews mit Journalisten verschiedener Fach- und Wirtschaftsmedien, Branchen-Podcasts und Gastbeiträgen erläutert Dr. Koopmann, weshalb die Digitalisierung unserer Verteilnetze elementar für das Gelingen der Energiewende ist und wie diese erfolgreich realisiert werden kann.

Co-Founder und Vice President Product
Dr. Philipp Erlinghagen
Philipp ist leidenschaftlicher Produktleiter, Technologiemanager und Mitgründer von envelio. Seine Expertise liegt in den Bereichen Energieverteilung und Smart Grids sowie Produkt- und IT-Management. Er hat einen Doktortitel (Dr.-Ing.) in Elektrotechnik von der RWTH Aachen.
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